Freiraum schaffen und Abstand gewinnen

eine kleine Übung zur Selbstfürsorge

Eine kleine Freiraum Übung zum Selbstversuch- ein Angebot, welches Sie ausprobieren können auf seine Nützlichkeit, um Abstand zu allen Formen von Gedanken und Gefühlen herzustellen und etwas mehr Freiheit zu spüren. Gerade in Krisenzeiten....

Vor allem laden wir Sie dazu ein zu spüren, dass Sie mehr sind als nur Ihre Gedanken und Gefühle. Wenn es Ihnen gelingt durch einige wenige Schritte, Ihre Gedanken und Gefühle zu beobachten, anstatt mit ihnen identifiziert zu bleiben, dann können Sie anders mit ihnen umzugehen, sie z.B. ziehen anstatt sich von ihnen davontragen zu lassen.

Nehmen Sie sich Zeit für diese Übungen, damit sie auch wirksam sein können.

 

1. Der erste Schritt besteht darin, sich einen guten Platz im Raum zu suchen, wo Sie die nächsten 10 bis 15 Minuten für sich sein können. Sie dürfen bei der Übung stehen, sitzen oder liegen, ganz so, wie es sich jetzt für Sie am besten anfühlt. Und auch später können Sie ihre Position nochmal verändern, wenn Sie merken, dass Sie anders besser damit klarkommen. Wichtig ist, dass Sie bereits bei diesem Schritt ein Gespür dafür entwickeln, sich gut wahrzunehmen.

Wenn Sie dann ihren Platz und die Position gefunden haben, dann können Sie sich dafür anerkennen, dass Sie diesen Schritt getan haben.

 

2. Der zweite Schritt besteht darin, nun diejenigen Körperteile wahrzunehmen, die Kontakt zu der Unterlage haben, auf der Sie sitzen, liegen oder stehen. Sie sind eingeladen, beim Stehen die Füße deutlicher wahrzunehmen, den Druck und die Festigkeit zu spüren, die Füße in den Schuhen oder Strümpfen und die Tatsache, dass der Boden Sie trägt. (Dergestalt können Sie diese Übung sogar beim Warten an der Kasse oder im Bus durchführen, ohne dass dies jemand bemerkt, Sie aber eine bessere Wahrnehmung Ihrer selbst bekommen und sich möglicherweise ein Gefühl von Sicherheit einstellen lässt.)

Beim Liegen oder Sitzen gehen Sie ähnlich vor: Sie gehen mit ihrer Aufmerksamkeit zu den Füßen, die Kontakt zur Unterlage haben, dann zu den Beinen bis zum Gesäß, von dort aus in Ihrem Tempo den ganzen Rücken hinauf. Vielleicht liegen Ihre Arme am Boden oder auf Ihren Beinen, nehmen Sie auch hier den Kontakt wahr. Mit dem Kopf - sollten Sie liegen - verfahren sie genauso.

Somit haben Sie bereits den zweiten Schritt vollzogen; Sie haben Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper gerichtet und damit den Kopf mit seinen Gedanken ein wenig aus dem Zentrum gerückt.

 

3. Der dritte Schritt besteht darin, Ihre Gedanken zu beobachten. Während Sie nun bei der Wahrnehmung Ihres Körpers bleiben, ist es normalerweise so, dass sich Gedanken wieder ganz schnell einschleichen. Das ist nichts Schlimmes, das ist im Gegenteil die Natur unseres Geistes.

Wir laden Sie ein, das, was Ihre Wahrnehmung des Körpers beeinträchtigt, wahrzunehmen, und anzuerkennen, dass da Gedanken kommen, aber dass diese auch wieder gehen können. Sie brauchen sie nicht festzuhalten. Wenn Sie sich wieder Ihrer Wahrnehmung der Unterlage zuwenden, können die Gedanken weiterziehen. Vielleicht denken Sie auch gerade, dass Ihnen das nicht gelingen kann. Dann könnten Sie auch diesen Gedanken als solchen anerkennen, als etwas ganz Menschliches, um wieder zu ihrer Körperwahrnehmung zurückkehren.

Es wäre gut, dies alles zu registrieren, nicht festzuhalten, sondern zum Körper wie zu einem Anker zurückzukehren und diesen wahrzunehmen.

Wir laden Sie dazu ein, auch diesen Schritt anzuerkennen. Und vielleicht können Sie sich dafür auch einmal freundlich zulächeln, wenn Sie das möchten. Sie haben Gedanken empfangen und wieder losgelassen.

 

4. Als vierten Schritt laden wir Sie ein, sich Ihrer Körperempfindungen anzunehmen. Mit diesen können Sie ähnlich verfahren wie mit den Gedanken. Während Sie vielleicht an einer Körperstelle verweilen möchten, um diese näher zu erkunden, kann es sein, dass sich eine andere, vielleicht sogar schmerzvolle meldet und Ihre Aufmerksamkeit zu sich zieht.

Wir laden Sie ein, alles, also auch diese Empfindung, mit so viel Freundlichkeit wie möglich anzuerkennen und da sein zu lassen.

Manchmal lässt Sie vielleicht auch ein Körpergefühl nicht mehr los, dann können Sie versuchen, Freiraum herzustellen, indem Sie sich wie davon abwenden oder innerlich einen Schritt beiseite treten. Wenn das nicht hilft, besteht noch die Möglichkeit, sanft hin zu atmen und die Empfindung mit Ihrem Ausatmen aus dem Körper hinaus zu leiten. Als weitere Möglichkeit können Sie ausprobieren, statt an dieser Stelle zu verhaften eine als angenehm wahrgenommene Stelle zu suchen und dort so lange wie es geht zu verweilen. Damit können Sie ebenfalls Abstand gewinnen. Wir empfehlen Ihnen, dies mehrmals zu tun, um feststellen zu können, ob sich die Empfindung verändert hat und ob es Ihnen doch noch gelingt, Freiraum zu schaffen, d.h. gelassen und freundlich mit allen Wahrnehmungen umgehen zu können. Versuchen Sie alles, was Sie beweglich hält, damit Sie spüren können: Da bin ich und da ist die Empfindung.

Mit diesem Schritt haben Sie versucht, Freiraum zu schaffen und zu halten, damit Sie sich immer bewusst sind, dass sowohl Sie da sind als auch die Körperempfindung. Sie sind sozusagen mehr als die Körperempfindung.

Schließen Sie jetzt allmählich ab mit der Übung und wiederholen Sie sie, so oft wie Sie mögen oder greifen Sie einzelne Schritte daraus auf, z.B. Ich und mein Körper, ich und meine Gedanken...

Ich bin mehr, als das, was ich wahrnehme von mir.

 

Wir hoffen, Ihnen damit eine hilfreiche Anleitung für mehr inneren Freiraum gegeben zu haben und freuen uns, wenn Sie davon profitieren können.