Vorstellung der Kampagne „Mich kriegst du nicht K.O.! – Gemeinsam stark gegen K.O.-Tropfen“

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Die Staatssekretärin für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, Bettina Altesleben, und die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kommunale Frauenbeauftragte haben heute anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen die breit angelegte Öffentlichkeitskampagne „Mich kriegst du nicht K.O.! – Gemeinsam stark gegen K.O.-Tropfen!“ vorgestellt.

Kern der Kampagne sind eine landesweit wahrnehmbare Buswerbung und der Einsatz mobiler Aktionsteams, die in den kommenden Wochen in Diskotheken, Clubs und auf Weihnachtsmärkten unterwegs sein werden. Ergänzt wird die Kampagne durch Flyer und Plakate in Behörden und Schulen. Citylights machen im öffentlichen Raum auf das Thema K.O.-Tropfen aufmerksam. 

Den Startschuss für die Kampagne gab heute Sozialstaatssekretärin Bettina Altesleben bei einem Pressetermin zusammen mit Margret Schmidt, Frauenbeauftragte der Gemeinde Püttlingen und Annette Pirrong, Frauenbeauftragte der Stadt Neunkirchen sowie dem Geschäftsführer der Saarbrücker Stadtwerke, Peter Edlinger.

Staatssekretärin Altesleben: „Mit dieser Kampagne wollen wir sensibilisieren, aufklären und aktiven Schutz durch Präventionsmaßnahmen anregen, weil wir wissen: Je informierter man ist, desto besser kann man sich und andere schützen. Ob in der Partyszene von Clubs und Diskotheken oder im privaten und beruflichen Umfeld, K.O.-Tropfen stellen eine unsichtbare Gefahr dar. Sie machen manipulierbar und wehrlos. Nicht selten werden K.O.-Tropfen gezielt eingesetzt, um Sexualstraftaten zu begehen. Vor allem Mädchen und junge Frauen werden Opfer sexueller Gewalt, nachdem ihnen unbemerkt K.O.-Tropfen verabreicht wurden. Ein Problem dabei ist, dass viele Opfer unsicher sind, was wirklich passiert ist und sich daher scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir wollen Betroffene durch die Kampagne ermutigen, sich Hilfe zu holen und vertrauliche medizinischen Soforthilfe in Anspruch zu nehmen, die wir im Saarland seit 2014 mit der vertraulichen Spurensicherung nach sexueller Gewalt anbieten. Dafür halten wir im Saarland flächendeckend in Kliniken und Facharztpraxen entsprechende Angebote vor“.

„Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen sind Clubs und Discos wieder geöffnet, Veranstaltungen - wie z.B. Festivals und Weihnachtmärkte – finden landesweit wieder statt. Junge Menschen können endlich wieder oder zum ersten Mal in diesem Rahmen ausgehen. Und sie kommen zum ersten Mal mit der Gefahr von K.O.-Tropfen in Berührung Wir möchten viele Menschen sensibilisieren, damit sie gegebenenfalls als Betroffene, aber auch als Begleit- oder Vertrauensperson richtig reagieren können,“ so die Frauenbeauftragte der Stadt Neunkirchen, Annette Pirrong.

„Wenn der Verdacht auf KO-Tropfen besteht, ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig, um gesundheitliche Komplikationen abzuwenden. Wir möchten mit der Kampagne nicht nur junge Menschen erreichen und aufmerksam machen, sondern auch Eltern, Verwandte, Lehrer*innen – eigentlich alle, damit es zu keinen kriminellen Handlungen durch K.O.-Tropfen mehr kommen wird,“ so Margret Schmidt, die Frauenbeauftragte von Püttlingen. 

 

Hintergrund

K.O.-Tropfen, Abkürzung für Knockout-Tropfen, sind Medikamente, die eine narkotisierende Wirkung haben. Gefährlich an den Mitteln ist vor allem, dass man sie in Mischgetränken kaum schmecken oder riechen kann. K.O.-Tropfen machen manipulierbar und wehrlos. Speziell mit Alkohol gemischt wirken die Tropfen schnell, das Opfer wirkt betrunken und ist willenlos. Nach Erwachen können sich die meisten Opfer aufgrund von retrograden Amnesien (Gedächtnislücken) nicht mehr an die Tat oder den Tathergang erinnern. Oft fehlt ihnen die Erinnerung an einige Stunden.

Wenn der Verdacht besteht, dass man selbst oder eine andere Person Opfer von K.O.-Tropfen geworden ist, sollten Betroffene so rasch wie möglich in einem Krankenhaus eine Probenahme von Blut und Urin und die damit in Zusammenhang stehende Dokumentation vornehmen lassen. Auch wenn sich jemand (noch) nicht zu einer Anzeige entschieden hat, ist es wichtig, für ein mögliches Strafverfahren, Proben, Befunde und Fotos von Verletzungen vertraulich sichern zu lassen.

Das Angebot einer vertraulichen Spurensicherung ist für Betroffene kostenlos und kann im Saarland sowohl in ausgewählten Kliniken wie auch in niedergelassenen Praxen wahrgenommen werden. Auf der Seite www.spuren-sichern.de sowie unter der Telefonnummer (0681) 844 944 erfahren Betroffene rund um die Uhr, wo das vertrauliche Hilfeangebot in Anspruch genommen werden kann. Betroffene haben hier außerdem die Möglichkeit, sich über das Verfahren und die Kontaktdaten von Beratungsstellen in Wohnortnähe zu informieren.

Die Kampagne „Mich kriegst du nicht K.O.! – Gemeinsam stark gegen K.O.-Tropfen!“ wurde konzipiert von der Landesarbeitsgemeinschaft Kommunale Frauenbeauftragte in Zusammenarbeit mit den spezialisierten Fachberatungsstellen bei sexueller Gewalt Nele, Phönix, Frauennotruf sowie dem Weißen Ring.

 

Foto: Pressestelle MASFG/Hoffmann

Staatssekretärin Bettina Altesleben mit kommunalen Frauenbeauftragten und Projektpartner:innen

 

 

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